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09 | Markus Hittmeir
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X_Buchpräsentation – Auszüge zum Nachlesen
[Thomas Mulitzer] Unsere Manifeste wurden nicht in den kahlen Sälen der Universitäten entwickelt. Sie haben ihren Ursprung in den Hinterhöfen Ottakrings, wo Immigranten nach der Arbeit zusammenkommen, um im Schatten grauer Wände ein paar Gramm Marihuana zu rauchen; in den Cafés von Graz, wo junge Dichter hektisch zum Beat aus den knarrenden Boxen schnippen und sich gegenseitig ihre Texte vorlesen; und an den Hängen ferner Bergeshöhen, wo ungestüme Alpensöhne voller Sehnsucht in die Ferne blicken, den Horizont nach Lichtern scannend.
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Ab sofort erhältlich:
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Kurzprosa
zusammengestellt von mosaik – Zeitschrift für Literatur und Kultur
herausgegeben von Josef Kirchner und Sarah Oswald
(2014, Verlag Neues Leben)
mit Texten von Birgit Birnbacher, Sarah Eder, Andreas Haider, Markus Hittmeir, Florian Lambrecht, Thomas Mulitzer und Lisa Viktoria Niederberger
Hardcover | € 9,90
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6 x 7
„Reuel ging einige Schritte auf die Fremde zu. ‚Noch hast du weder dich noch deine Wirklichkeit aufgegeben. Erzähl’ mir doch, welche Hoffnung dich hierher hat laufen lassen. Was gedenkst du hier zu finden, abseits der Wege? Wieso streust du diesen Sand aus?‘ – ‚Ich will kein Ziel vor Augen haben und nichts, das ich mir zu sehr wünsche.’“ Weiterlesen
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Ostern – Pfingsten
Eine Terminübersicht:
writers on the storm, KulturKeule, LiteraturLetscho, so.what.wörtlich, studentINNENfutter, Literaturfest, wir lesen uns die Münder wund, MFK, Literaturgärtnerei,… Weiterlesen
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Das höchste Geschlecht
Das Höchste der Geschlechter war eines großer Nöte. Zerstörerische und tödliche Kräfte waren ihm wesentlich. Das Schöne im Hass dem Hässlichen zu opfern, war ihm wesentlich. In seiner unermesslichen Unwissenheit sich zu wundern, sich zu bewundern und zu verachten, war ihm wesentlich. Der Hochmut, die Kränkung, der Streit, der Kampf, die törichte, gefährliche, freche Schläue eines gescheiten Kindes und dessen Rücksichtslosigkeit, dessen Kurzsichtigkeit, dessen Eigensinn, dessen Wissbegier und dessen Schuldlosigkeit, dies alles war das allzu Wesentliche des höchsten Geschlechts.
Das Höchste der Geschlechter war eines großen Zwiespalts. Es glaubte sich irgendwo zwischen Tier und Gottheit, als Ebenbild von diesem und Herrscher über jenes. Und so herrschte es mit der neugierigen Klugheit des Schöpfers und dem unbeherrschten Walten einer Bestie über das Erdenreich, enthob sich der Natur als Sklave seiner Triebe und Lüste und strebte nach den fernsten Gestirnen der Nacht als gefährlichster Feind des eigenen.
Das Höchste der Geschlechter war eines großer Heuchelei. Als das Gute erfunden wurde, verurteilte und beneidete man mit stolzer Überheblichkeit das natürliche Treiben der anderen Geschlechter der Erde. Schnell war das Böse ausgedacht und in dunkle Kleider gehüllt oder als Unterhaltung getarnt, aus der man es danach mit verstohlener Faszination wieder vertreiben wollte.
Eine kurze Sekunde der Weltgeschichte war jene des höchsten Geschlechts. Dann ging es zugrunde, wie man es von hohen Geschlechtern stets erwarten darf.
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